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Drive2Shop ist eine Car Commerce-Plattform. Anbieter ist der Automobilentwickler IAV. Drive2Shop soll uns helfen, die Zeit, die wir im Auto verbringen, intelligenter zu nutzen. Das Auto wird durch Drive2Shop zu einem digitalen Marktplatz.

So soll Drive2Shop funktionieren

Einkaufen während der Autofahrt – aber wie? Spracheingabe, Vernetzung von Einzelhandel und potenziellen Kunden im Autoverkehr sind Stichworte, die technikaffinen Personen in den Sinn kommen. Welche Möglichkeiten Drive2Shop genau hat, möchte ich im Folgenden erläutern:

Einkaufslisten können unter anderem durch das Scannen von QR- und Barcodes generiert werden (Bild: Lora Seis)

Das System durchsucht die Warenbestände aus einem Netzwerk von lokalen Händlern. Drive2Shop gleicht während der Fahrt die Einkaufsliste des Fahrers mit dem Bestand der Händler ab. Die Einkaufslisten lassen sich über eine Cloud, zum Beispiel durch QR-Scan von Produkten oder per Spracheingabe zusammenstellen. Es erscheint eine Push-Benachrichtigung, sobald das System einen Händler findet. Drive2Shop sucht gezielt nach Einzelhändlern, die nahe an der Route liegen und die gewünschten Produkte im Sortiment haben. Der Fahrer kann sich entscheiden, ob er die Produkte sofort mitnehmen oder für eine spätere Abholung bestellen will. Das Navigationssystem zeigt die Route zum Händler dann direkt an.

Drive2Shop gleicht die Einkaufsliste des Fahrers mit dem Bestand der Händler ab (Bild: Lora Seis)

Die Zahlung erfolgt, wenn der Fahrer eintrifft, durch eine abgesicherte Transaktion aus dem Fahrzeug. Zuständig für die Sicherheit bei der Zahlung ist Concardis, ein Zahlungsdienstleister in Europa. Der Fahrer bedient Drive2Shop per Spracheingabe oder durch Touch. Über das Infotainmentsystem im Fahrzeug oder über eine App für Tablet und Smartphone nutzt man das System.

Vernetzung mit anderen smarten Geräten

Siemens Hausgeräte und die Home Connect App arbeiten bereits mit Drive2Shop zusammen, um Haushalt und Autofahrt zu verknüpfen. Ein smarter Kühlschrank zusammen mit Drive2Shop ermöglicht den Blick auf die heimischen Vorräte während der Fahrt. Wenn zuvor festgelegte Lebensmittel im Kühlschrank fehlen, erkennt dies der Kühlschrank mittels einer eingebauten Kamera. Anschließend gibt die Kamera diese Informationen an Drive2Shop weiter und erspart dem Fahrer die manuelle Spracheingabe. Ein smarter Backofen könnte rechtzeitig, nach Wahl des Rezeptes über die Home Connect App, den Ofen auf die nötige Temperatur vorheizen.

Vorteile für Händler

Für Einzelhändler in der Stadt ist die Nähe zum Kunden durch Drive2Shop sehr interessant. Drive2Shop ermöglicht es den Händlern, Produkte des alltäglichen Bedarfs dann anzubieten, wenn der Kunde schon in der Nähe ist. Voraussetzung ist, dass die Händler in der Datenbank vertreten sind. Außerdem fallen keine zusätzlichen Kosten für die Nutzung dieser direkten Form der Kundenansprache an. Ein weiterer Vorteil ist, dass mehr Kunden am Geschäft halten und die Waren nicht nach Hause ordern. Dadurch spart sich der Händler einen Teil der Kosten für Warenversand und Logistik. Das System wirkt auch dem Ladensterben in Innenstadtbereichen entgegen. Autofahrer sind dann nicht mehr darauf angewiesen, ihre Einkäufe in Gewerbegebieten der Städte durchzuführen.

Freizeit und Lebensqualität gewinnen

Das Hauptargument für Drive2Shop ist es, Einkäufe und Autofahrten zu verbinden und dadurch mehr nutzbare Lebenszeit für Vielfahrer zu schaffen. Laut einer Umfrage von Citroën und CSA Research verbringen die Deutschen drei Jahre und neun Monate ihres Lebens im Auto. Einer Studie von Intrix zufolge verbringen Autofahrer in München allein schon 51 Stunden pro Jahr im Stau. Zusätzlich benötigen die Deutschen zwei Jahre ihrer Lebenszeit für Supermarkteinkäufe, laut einer Studie von HelloFresh. Wer würde angesichts dieser Fakten den Gedanken nicht begrüßen, Einkäufe zu planen, während man im Stau steht?

Die Zukunft von Drive2Shop

Jürgen Daunis, Automotive Director bei Ericson, erklärte bereits 2015 bei dem 5. carIT-Kongress: „Elektrische Fahrzeuge, die Digitalisierung des Fahrzeugs und auch das automatisierte Fahren sind nur einige der Trends. Wie auch andere Studien zeigen, erwarten wir, dass bis zum Jahre 2020 rund 90% der Neufahrzeuge in Europa vernetzt sein werden.“ Jedoch ist die Vernetzung der Fahrzeuge nicht der einzige Schritt, der für den Erfolg von Drive2Shop notwendig wäre. Wichtig für den Markterfolg ist das Interesse der Händler. Ohne ein großes Händlernetzwerk ist Drive2Shop nicht funktionsfähig. Darüber hinaus benötigen Car Commerce-Plattformen eine umfassende digitale Infrastruktur im Sinne einer Smart City, um ihr Konzept umzusetzen. Ein derartiges System muss auf einem sicheren Datenverkehr basieren. Vor dem Markteintritt von Drive2Shop ist es darum unverzichtbar, Sicherheitsaspekte und Datenschutzanforderungen zu klären.