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Soziale Medien, bekannt als Social Media, haben in den letzten Jahren wesentlich an Einfluss und Bedeutung gewonnen. Damit rücken Probleme, wie Intransparenz auf den Plattformen und der Wettkampf um Follower und Likes unter den Nutzern, in den Fokus. Die CEOs der großen Social Media Plattformen versuchen jetzt, mit Veränderungen den Problemen entgegenzuwirken, zumal auch der politische Druck auf die Betreiber kontinuierlich steigt.

Social Media als Plattform für Wahlwerbung

„Wähle die Partei, die Twitter dir sagt“. Das ist die Realität, mit der unsere Gesellschaft konfrontiert ist. Für viele Wähler sind Social Media Plattformen die Hauptinformationsquellen. Beispielsweise hat die AfD bei der Europawahl 2019 mit ihren nicht als Werbung deklarierten Posts eine sehr hohe Reichweite erzielt. Die CDU hat für diese Wahl 560.000 Euro in politische Werbung auf den sozialen Medien investiert, um ihre Zielgruppe besser zu erreichen. Das zeigt, das Social Media auch für die Politik ein wichtiger Kanal geworden ist und wie wichtig es ist, die folgenden Probleme in Angriff zu nehmen.

Die Probleme mit Social Media

Diese Probleme stechen besonders heraus:

1. Wettkampf um Follower und Likes
Die Anzahl der Likes und Follower sind wichtiger als je zuvor. Dadurch rücken die wesentlichen Inhalte in den Hintergrund, weil Quantität vor Qualität steht.

2. Propaganda und Fake News
Viele Politiker, wie beispielsweise Donald Trump, nutzen die sozialen Netzwerke, um Fake News zu verbreiten. Aus diesem Grund wird es schwieriger, wahre Aussagen von falschen Meldungen zu unterscheiden.

3. Die Filterblase
Ein Algorithmus kontrolliert die Informationen, die ein Nutzer sieht beziehungsweise nicht sieht. Was passiert in welcher Timeline? Darauf haben die Nutzer keinen Einfluss und sehen nur noch die für sie ausgewählten Inhalte.

Die genannten Probleme sind den Betreibern der großen Social Media Plattformen bewusst.

Weniger Wettbewerb bei Instagram

Der Geschäftsführer von Instagram, Adam Mosseri, verändert die Like-Funktion, um den Wettkampf um Follower und Likes zu reduzieren. Wer nicht mehr sieht, wie oft sein Artikel „geliked“ wird, fühlt sich weniger unter Druck gesetzt. Die Überlegung ist damit junge Menschen zu entlasten. Zudem reduziert sich der Wettbewerb zwischen den Nutzern. Ziel ist auch, dass zukünftig der Fokus wieder mehr auf inspirierenden Inhalten liegt und die Kommunikationskultur verbessert wird.

Facebook strebt höhere Transparenz an

Laut heise online kündigt Facebook an, vor der US-Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr mehr Transparenz zu schaffen. Bisher sehen alle Beiträge gleich aus, unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Inhalte. In Zukunft werden beispielsweise die Beiträge von staatlichen Medien hervorgehoben, um seriöse Quellen von weniger zuverlässigen zu unterscheiden. Zudem gibt es eine unabhängige Faktenprüfung, die falsche Beiträge kennzeichnet. Damit ist für jeden Nutzer auf den ersten Blick ersichtlich, woher die Nachricht stammt und welchen Wahrheitsgehalt sie hat. Durch diese Maßnahmen erhöht sich die Transparenz auf Facebook.

Veränderung der Zusammenstellung des Newsfeeds bei Twitter

Ähnlich wie Instagram-Chef Mosseri stellt Twitter CEO Jack Dorsey Likes und Follower-Zahlen in Frage. Zahlen dieser Art steigern das Konkurrenzdenken der User. Um das zu ändern, folgen die Nutzer in Zukunft keinen Accounts mehr, sondern Hashtags. Nicht mehr „Influencer“, sondern Themen und individuelle Interessen bestimmen wieder, was der Nutzer in seinem Stream sieht.

Es ist ein Anfang

Ob die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden und eine höhere Transparenz auf Facebook oder eine breitere Informationspanne auf Twitter erzielen, wird sich zeigen. Es ist ein Anfang, die Themen anzusprechen und ihnen Aufmerksamkeit zu widmen.