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Das Gespräch mit Miriam Mogge findet im Innenhof des Bayrischen Rundfunks statt. Die gebürtige Berlinerin kommt eigentlich aus dem journalistischen Bereich und hat für Gründerszene, einem Magazin für Startups, und den Tagesspiegel gearbeitet. Seit Ende 2016 geht sie ihrer Begeisterung für Technologien und Medien bei den Öffentlich-Rechtlichen nach. Zuerst war sie beim Bayerischen Rundfunk als Managerin in der Produktentwicklung tätig. Derzeit koordiniert sie die digitalen Produkte der ARD. Im folgenden Interview erklärt Miriam Mogge, was bei der Entwicklung einer App der Öffentlich-Rechtlichen zu beachten ist.

Auf einem Smartphone sind verschiedene Produkte der ARD zu sehen. Zu den Apps zählen unter anderem die ARD-Mediathek, die ARD-Audiothek, die App der Tagesschau und die der Sportschau. Auch die das Erste-App und die App zur Sendung mit der Maus zählen dazu.

Einige Produkte der ARD im Überblick (Foto: M. Reichardt)

Guten Tag Frau Mogge. Was sind Ihre Aufgaben innerhalb der ARD?

Miriam Mogge: Als ich zur ARD gekommen bin, habe ich die ARD-Mediathek als Produkt übernommen. Zusätzlich bin ich Referentin für das ARD-Entwicklerboard. Das ARD-Entwicklerboard ist ein Gremium, in dem sich Vertreter aller Dritten Programme, wie beispielsweise dem WDR, SWR oder NDR, befinden. Ziel des ARD-Entwicklerboards ist es, die ARD voranzubringen und Synergien zu nutzen. Als Referentin bereite ich die Treffen vor und nach, sammele Themen, leite Workshops und habe eine beratende Funktion.

Kommen wir zu dem Thema Apps. Welche Produkte stellt die ARD bereit?

Miriam Mogge: Wir haben neulich recherchiert, es sind über fünfzig Apps, angefangen von der App zur Sendung mit der Maus bis hin zu allen möglichen Radiosendern. Aber die großen Produkte sind die ARD-Mediathek, die ARD-Audiothek, die Tagesschau-App und die der Sportschau.

Warum stellt die ARD alle diese Apps bereit?

Miriam Mogge: Wir haben einen gesellschaftlichen Auftrag, der unter anderem aus den Rundfunkbeiträgen entsteht. Es ist unsere Aufgabe, Inhalte aus Funk und Fernsehen für ganz Deutschland zur Verfügung zu stellen. Zu diesen Inhalten gehören neben Liveübertragungen der Sender auch Sendungen, Filme und Podcasts. Um diese Bandbreite zu bedienen, eignen sich Online-Medien, vor allem Apps. Ich persönlich habe zu Hause keinen Fernseher und kein Radio, nutze aber sehr viele Kanäle der ARD und das ausschließlich online. Der Trend zum Online-Angebot wächst immer weiter.

Wie lange dauert es, eine dieser Apps zu entwickeln?

Miriam Mogge: Das ist ganz unterschiedlich, je nachdem wie gut die Zusammenarbeit im Team funktioniert. Natürlich spielen auch der Umfang der Anwendung, mögliche Schnittstellen und vorgegebene Prozesse eine große Rolle. Beim Bayerischen Rundfunk war es oft so, dass wir ein Produkt innerhalb von zwei bis drei Monaten entwickelt haben. Die technische Entwicklung der ARD-Mediathek hat fast ein halbes Jahr in Anspruch genommen, da es ein sehr großes Produkt ist und auch die Dritten Programme berücksichtigt wurden.

Gibt es Regeln oder Vorschriften der ARD, die bei der Entwicklung von Produkten zu beachten sind?

Miriam Mogge: Bei den Öffentlich-Rechtlichen gibt es vorgeschriebene Auflagen, die ich befürworte. Wir müssen alle Menschen innerhalb Deutschlands erreichen. Deshalb stellen wir zum Beispiel für gehörschädigte Menschen die Inhalte mit Untertiteln zur Verfügung. Generell muss die App barrierefrei sein. Zum anderen dürfen wir nicht zu presseähnlich wirken. Das bedeutet, dass der textliche Anteil innerhalb der App nicht zu hoch sein darf. Nur sendungsbezogene Inhalte sind gesetzlich gestattet.
Wir stehen durch unseren Namen und die Rundfunkgebühren enorm unter Beobachtung. Das ist vielleicht ein Grund, wieso die Entwicklung von Apps manchmal länger dauert. Hierbei darf kein Versäumnis stattfinden, das Ganze muss rund ablaufen.

Was sind die größten technischen Herausforderungen am Beispiel der ARD-Mediathek?

Miriam Mogge: Technisch gesehen ist die Auslastung der App die größte Herausforderung. Während Großveranstaltungen, wie der Fußballweltmeisterschaft, darf das Produkt nicht abstürzen.
Bei der Entwicklung sind wiederum die Schnittstellen problematisch. Dazu gehört das Verbinden von Back- und Frontend oder das Anschließen anderer Quellen.

Was macht Ihrer Meinung nach eine gute App aus?

Miriam Mogge: Eine gute Bedienbarkeit ist das A und O. Im besten Fall bemerkt der Nutzer nicht, dass er gerade etwas bedient. Dadurch handelt er umso intuitiver.

Wo besteht bei der ARD-Mediathek Verbesserungsbedarf?

Miriam Mogge: Wir arbeiten gerade an einer Funktion, die dem Nutzer Inhalte offline zur Verfügung stellt. So ist es ihm beispielsweise möglich, während eines Flugs oder einer Bahnfahrt auf heruntergeladene Inhalte zuzugreifen.

Denken Sie, dass in der Zukunft andere Technologien wie zum Beispiel VR oder AR bei den Öffentlich-Rechtlichen an Bedeutung gewinnen?

Miriam Mogge: Auf jeden Fall. Gerade Augmented Reality ist eine sehr spannende Technologie. Dafür hätte ich, vor allem was Kooperationen angeht, einige Ideen.

Vielen Dank, dass Sie sich für das Gespräch Zeit genommen haben.