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Seitdem es Videospiele gibt, versuchen Computer- und Spielehersteller Spielspaß mit sportlichen Aktivitäten zu verbinden. Bislang waren die Erfolge durch Konsolen mit integrierter Kamera wie Wii, Sony Playstation 3 Move und die XBOX 360 mäßig. Das soll sich jetzt ändern: Durch Fitnessgeräte mit integrierter virtueller Realität (VR). Ein Anbieter ist die Firma ICAROS. Dort habe ich so ein Fitnessgerät ausprobiert.

 

Entscheidung für das Fitnessgerät

 

Ich betrete den Laden und werde von den Mitarbeitern freundlich begrüßt. Die Frage, ob ich ein Getränk möchte, verneine ich. Im Eingangsbereich stehen direkt die Fitnessgeräte. Je nach Vorlieben gibt es ein Fitnessgerät für Flug- und Unterwassersimulationen und eines für Motorradrennen. Da mich Motorradrennen nicht wirklich interessieren, entscheide ich mich für die Abenteuer in der Luft und unter Wasser.

 

Doch bevor es losgeht, ziehe ich mich um. Ausprobieren könnte ich die Geräte zwar auch mit Alltagskleidung, aber ich empfehle bequeme Kleidung und festes Schuhwerk für mehr Bewegungsfreiheit und einen besseren Stand.

 

Einweisung und Trockenübung auf dem Fitnessgerät

 

Bei der Einführung erfahre ich, dass das Fitnessgerät und die VR-Brille unabhängig voneinander agieren. Der Sensor am Griff misst die Bewegungen und leitet die Daten an die VR-Brille weiter. Dadurch gibt die VR-Brille die Bewegungen 1:1 in der virtuellen Welt wieder.

 

Nach der theoretischen Einweisung erhalte ich auch eine praktische Einweisung in das Fitnessgerät. Bei der Trockenübung soll ich mich erst einmal an die Bewegung und Steuerung gewöhnen. Bevor ich aufsteige, sperrt ein Mitarbeiter die Seitenachsen. Das verhindert ein Kippen zur Seite. Zuerst bringe ich meine Füße in Stellung und lege die Unterschenkel in die vorgegebene Vorrichtung. Danach greife ich vorsichtig zu den Handgriffen und bringe mich in Liegeposition. Die Steuerung ist gar nicht so leicht, wie ich gedacht habe. Sie erfordert viel Feinmotorik und eine ruckartige Bewegung von mir lässt mich sofort zur Seite kippen. Es bedarf etwas an Übung die Balance zu halten.

 

Einstiegswelt – Abenteuerflug durch eine Berglandschaft

 

Nach der Übung ist es Zeit für meinen ersten Testflug mit VR-Anwendung. Zum Einstieg soll ich in einer Flugsimulation eine Minute durch Ringe hin durchfliegen.

 

Als die Simulation startet, befinde ich mich mitten in einer Berglandschaft. Ich folge den Ringen durch einen Canyon. Um mich herum sind Berge mit Wäldern. Trotz der vorherigen Übung, fällt es mir sehr schwer alle Ringe zu erwischen. Immer wieder verpasse ich einen Ring durch meine zu ruckartigen Bewegungen auf dem Fitnessgerät. Später erreiche ich einen See, aus dem ein Fluss entspringt. Ich folge dem Fluss weiter, bis die Simulation endet.

 

Nach der Simulation begutachte ich meinen Punktestand, der nicht besonders gut ist. Deshalb versuche ich es gleich noch einmal. Dieses Mal durchfliege ich bedeutend mehr Ringe und bin mit meinem Punktestand am Ende der zwei minütigen Simulation zufrieden.

 

Diese VR-Anwendung scheint mir passend als Einstiegswelt, da die Details von Bergen, Bäumen und Seen absichtlich einfach gehalten sind. Die ganze Welt ist grafisch sehr weich gezeichnet und die Umrisse von Bäumen werden nur angedeutet, Dadurch werden die Augen in der Eingewöhnungsphase nicht mit zu vielen Bilddetails belastet.

 

Unter dem Meer – Erkunden einer Unterwasserwelt

 

Nach einer zehnminütigen Pause wage ich mich in ein neues Abenteuer unter Wasser. Auch hier tauche ich zuerst wieder durch Ringe hindurch. Nicht wirklich neu, aber für Fortgeschrittene gibt es andere Spielvarianten. Wer länger als fünf Minuten am Stück trainiert, kann Riffe vor U-Booten verteidigen oder seltene Unterwasserbewohner suchen wie Blauwale und Haie. Das bietet schon weitaus mehr Spielspaß.

 

Die Detailgenauigkeit in der Unterwasserwelt begeistert mich. Am Anfang tauche ich durch ein Riff mit unterschiedlichen Felsformationen. Plötzlich öffnete sich der Sandboden unter mir und ich lande im offenen Meer. Vor lauter Schreck kippe ich auf dem Fitnessgerät zur Seite und mache eine scharfe Kurve nach links. Aber der Anblick war atemberaubend. Die unterschiedlichsten Meerestiere schwimmen an mir vorbei. Auch ein altes und zerstörtes U-Boot befindet sich am Meeresboden, über das ich hinweg tauche.

 

Als sich die VR-Simulation automatisch nach vier Minuten beendet, bin ich sehr enttäuscht. Ich brauche einen kurzen Moment, bis ich in der Realität wieder angekommen bin. Vor dem Absteigen entferne ich erst die VR-Brille und lasse mir dann von dem Mitarbeiter herunter helfen.

 

Erster Eindruck und Nachwirkungen der VR-Anwendung

 

Mein erster Eindruck von dieser Art des Fitnesstrainings ist sehr positiv. Das Fitnessgerät ist sicher gebaut und auch bei ruckartigen Bewegungen habe ich keine Angst herunterzufallen.

 

Ich denke auch, dass längere Trainingszeiten einen Trainingseffekt erfüllen. Gerade das Lehnen nach unten beim Tauchen oder Fliegen wird nach einiger Zeit anstrengender. Da ich viel Sport mache, war bei mir der Trainingseffekt nach ein paar Minuten eher gering.

 

Während des Trainings mit der VR-Brille ging es mir gut. Erst nach zwei Stunden bekam ich ein sehr starkes Schwindel- und Übelkeitsgefühl, die zwei Tage andauerten. Ich lese nach und lerne, dass diese „Motion Sickness“ eine der bekanntesten Nebenwirkungen von VR ist. Ob und wie stark jemand davon betroffen ist, ist unterschiedlich.

 

Ich empfehle jedem durch meine Erfahrungen, dass Fitnessgerät erst einmal ohne VR ausgiebig zu testen. Ruckartige Bewegungen am Anfang können die Erkrankung an Motion Sickness noch begünstigen. Als ich zwei Wochen später noch einmal in die virtuelle Unterwasserwelt abtauche, geht es mir auch nach dem Auftauchen gut.

 

Mein Fazit: Der Test hat eine Menge Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich die VR-Anwendung beim zweiten Mal besser vertragen habe. Ich werde gleich noch einen weiteren Termin vereinbaren, um die Unterwasserwelt und ihre Meeresbewohner weiter zu erkunden. Vielleicht finde ich auch noch ein paar andere Fitnessgeräte mit anderen VR-Anwendungen.