Lesedauer: 5 Minuten

In München wie in anderen Städten gehören Leihräder und E-Scooter seit 2019 zum Stadtbild. Doch während sie in so unterschiedlichen Städten wie Paris und Gelsenkirchen schon verboten werden, setzt München auf eine Balance zwischen Nutzen und Regulierung.

E-Scooter-gehören dazu

In München gibt es inzwischen eine große Auswahl an Elektroscootern. Besonders in der Innenstadt und an Verkehrsknotenpunkten sind die elektrischen Roller weit verbreitet. Insgesamt stehen über 10.000 Roller in der Stadt zur Ausleihe bereit. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat die Roller zudem fest in ihre Mobilitäts-App MVGO integriert. Über die Anwendung können E-Scooter der Marken Tier und Voi gebucht und aktiviert werden. Weitere Unternehmen wie Lime und Bolt bieten ebenfalls ihre Leihroller in der bayerischen Landeshauptstadt an.

Praktisch für kurze Strecken

E-Scooter werden oft für Strecken zur Arbeit oder zu Freizeitaktivitäten genutzt, als Alternative zum Fahrrad wenn die Strecke zum Gehen zu lang scheint. Sie sind leicht und wendig, lautlos und erzeugen keine Luftverschmutzung. Ideal also für die vielbefahrene Münchner Innenstadt.

Nutzer eines E-Rollers dürfen jedoch nur auf Fahrradwegen fahren, und nur wo diese fehlen, auf den Straßen. Außerdem ist die Nutzung nur für Einzelpersonen gestattet. Ein Helm wird empfohlen, ist jedoch nicht verpflichtend.

Kritiker haben Sicherheitsbedenken

Trotz ihrer vielen Vorteile sind Elektroscooter in der Stadt nicht unumstritten. Eine Online-Petition mit knapp 28.000 Unterschriften fordert, dass die Elektro-Tretroller in München verboten werden. Die Kritiker bemängeln, dass die Roller unsachgemäß benutzt werden. Nicht alle Nutzer halten Verkehrsregeln ein, fahren auf Gehwegen, in Fußgängerzonen zu zweit oder wenn sie Alkohol getrunken haben. Getragene Helme beim Fahren sieht man dabei selten. Ein besonderes Ärgernis stellen für Kritiker unpassend oder falsch abgestellte E-Scooter dar, die dadurch Fußgänger behindern.

Abstellflächen und Regeln sollen helfen

Seit die Roller im Juni 2019 auch in Deutschland verfügbar sind, passt die Stadt München kontinuierlich die Regelungen und Infrastruktur für die Elektroscooter an. Seit Mitte 2022 gibt es innerhalb des Altstadtrings rund 40 ausgewiesene Abstellflächen für E-Scooter. Sie sollen helfen, dass Rad- und Fußgängerwege frei bleiben. Die Gebühren laufen weiter, wenn der Roller nicht auf diesen Flächen abgestellt wird. Derzeit prüft der Stadtrat, ob dieses Konzept auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden kann.

Außerdem errichtet die Stadt München bis 2026 insgesamt 200 sogenannte Mobilitätspunkte im Stadtgebiet, die exklusiv für Shared-Mobility-Angebote reservierte öffentliche Parkräume bieten. Neben Carsharing, Bike-Sharing und Elektro-Roller-Sharing werden dort auch E-Scooter zur Verfügung gestellt.

In öffentlichen Verkehrsmitteln verboten

Schon seit April 2024 gilt in U-Bahnen, Trambahnen und Bussen sowie in U-Bahnhöfen ein Mitnahmeverbot für E-Tretroller. Die MVG folgt damit der Empfehlung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Grund für diese Maßnahme sind Brände von E-Tretrollern in öffentlichen Verkehrsmitteln im europäischen Ausland, verursacht durch die Batterien der E-Scooter. Für diese gibt es bisher keine einheitlichen Sicherheitsstandards.

Haben die Roller eine Zukunft in München?

Die Scooter treffen bei den Münchnern auf geteilte Meinungen. Während einige sie als praktischen Beitrag zur Verkehrswende betrachten, sehen andere sie als Störfaktor und wünschen sich ihr schnelles Verschwinden aus der Stadt. In Paris sind Leih-E-Scooter bereits seit September 2023 verboten, und auch Gelsenkirchen hat die Roller seit April dieses Jahres vorläufig verboten. Die Stadt München hingegen setzt auch weiterhin auf die Roller zur Förderung der Verkehrswende, jedoch unter Einhaltung von mehr Regeln.

Das könnte Sie auch interessieren:

Game-Changer in der E-Scooter-Branche

E-Scooter-Stillstand im Winter?

„Brumm“ oder „Summ“ – E-Mobilität bei Motorrädern

Redigiert von: Tobias Klass

Quellen:

https://www.mvg.de/ueber/presse-print/pressemeldungen/2023/november/MVGO-wird-groesser.html

https://muenchenunterwegs.de/presse/mobilitaet-auf-den-punkt-gebracht-stadt-mvg-und-mvv-eroeffnen-den-ersten-von-200-mobilitaetspunkten-im-muenchner-stadtgebiet

https://www.mvg.de/services/mobile-services/mvgo.html

https://www.mvv-muenchen.de/mobilitaetsangebote/mobilitaetspunkte/index.html

https://muenchenunterwegs.de/mp

https://www.mvg.de/ueber/presse-print/pressemeldungen/2024/maerz/Keine-E-Tretroller-mehr.html

https://muenchenunterwegs.de/news/mobilitaetsreferat-verschaerft-vorgaben-fuer-e-tretroller-anbieter

https://muenchenunterwegs.de/presse/mobilitaetsreferat-verschaerft-vorgaben-fuer-e-tretroller-anbieter-und-plant-feste-abstellflaechen-in-der-altstadt

https://www.change.org/p/schafft-die-elektroroller-in-m%C3%BCnchen-ab

https://www.vdv.de/240430-pm-brandgefahr-bei-e-scooter-batterien-tuev-und-gutachten.pdfx

https://www.isi.fraunhofer.de/de/presse/2022/presseinfo-24-shared-micromobility-geteilte-e-scooter-bikes-emissionen-verkehr-staedte.html

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/auto-verkehr/e-scooter-verbot-in-paris-15-000-roller-verschwinden-19143190.html

https://www.vg-gelsenkirchen.nrw.de/behoerde/presse/pressemitteilungen/03_240415/index.php

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/05/PD23_N028_462.html

https://muenchenunterwegs.de/angebote/untersuchungsergebnisse-e-tretroller-nutzung

About Post Author