Das Münchner Start-up „funcoo“ hat einen Aufsatz für den Fahrradgepäckträger entwickelt, der als Halterung für den Transport von Getränken dient. Stefan Roglmeier studiert Maschinenbau an der Hochschule München und ist Gründer und CEO bei funcoo. Im Interview spricht er mit uns über die Geschäftsidee und worauf er bei der Entwicklung besonders geachtet hat.
Wofür steht der Name funcoo?
Im Prinzip soll funcoo einfach nur Spaß machen. Mit dem Getränkekistenhalter kannst Du Bier und Spezi zum Treffen mit Freunden transportieren oder Getränkeeinkäufe für die Familie erledigen. Der Name steht somit für Spaß und Gemeinschaft. Er ist eine Mischung aus den beiden Begriffen „fun“ und „community“.
Wie ist die Idee für das Start-up entstanden?
Für meinen Mitbewohner, Hans Feckl, der ebenfalls Mitgründer ist, und mich war es immer wieder lästig, schwere Getränkekisten durch die Stadt zu tragen. Deshalb haben wir uns überlegt, eine Getränkekistenhalterung für unsere Fahrräder zu entwickeln. Eine solche Transportlösung gab es noch nicht zu kaufen. Am Anfang haben wir analysiert, welche Lage am Fahrrad für den Transport am besten geeignet ist. Dann haben wir unseren ersten Prototypen entwickelt. Erstmal nur für den Eigenbedarf. Relativ bald begeisterten wir unsere Freunde für unsere Idee. Danach haben wir uns über das Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) für die Start-up-League beworben.
Wie habt Ihr es geschafft, bekannt zu werden und Euch zu positionieren?
Da wir beide noch Studenten sind, haben wir nach einer Finanzierungsmöglichkeit gesucht, bei der wir möglichst wenig Eigenkapital investieren müssen. Deswegen haben wir uns für die Kickstarter-Kampagne entschieden, das ist eine Crowdfunding-Plattform. Über diesen Weg haben wir Unterstützung für unser Projekt erhalten. Und so haben wir auch die meiste Reichweite erzeugt. Danach sind Zeitschriften und Radiosender auf uns aufmerksam geworden. Aber auch das SCE war eine große Unterstützung für uns.
Spielte der Ort der Start-up-Gründung eine wichtige Rolle?
München ist ein guter Standort für unsere Start-up-Gründung, da die Stadt an sich viele Förderprogramme anbietet. Auch funcoo wurde von der Landeshauptstadt München gefördert. Außerdem hat München ein großes Netzwerk zu vielen Start-ups. Dieses Netzwerk hat ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt, denn so konnten wir Kontakte knüpfen und uns mit vielen anderen Gründern austauschen.
Wie lange habt Ihr an Eurem Produkt gefeilt?
Unseren ersten professionellen Prototypen haben wir im Mai 2019 fertigen lassen. Aber unser erstes Modell war einfach nicht für viele Fahrräder geeignet. Insgesamt haben wir sechs verschiedene Konstruktionen getestet. Nach etwa einem Dreivierteljahr hatten wir einen Getränkekistenhalter entwickelt, der sich auf den meisten Fahrradgepäckträgern montieren lässt.
Was war neben der Wahl des Materials (Edelstahlblech) noch wichtig?
Der Nachhaltigkeitsaspekt steht für uns an erster Stelle. Stahl zählt nicht wirklich zu den nachhaltigen Rohstoffen, weil er in der Produktion viel CO2 erzeugt. Deswegen leisten wir CO2 –Ausgleichszahlungen. Außerdem ist uns wichtig, dass unser Produkt nicht in China produziert wird. Wir lassen die Getränkekistenhalter bewusst regional produzieren, damit die Lieferwege kurz bleiben. Darüber hinaus ist uns wichtig darauf zu achten, dass das Produkt witterungsbeständig ist und dass wir eine einheitliche Lösung für alle Fahrräder bieten.
Habt Ihr weitere Ideen für nachhaltige Produkte?
Ja, haben wir. Derzeit planen wir einen Einkaufskorb, der sich einfach an den Getränkekistenhalter einhängen lassen soll. Das erspart, den Einkauf ständig umzupacken.
Welchen Tipp würdest Du Studierenden mit auf den Weg geben, die ein Start-up gründen möchten?
Wichtig ist, hinter seiner Idee zu stehen und sich nicht allzu viele Gedanken zu machen, ob die Gründung des Start-ups klappt. Der Anfang mag vielleicht etwas holprig sein, aber an sich ist eine Start-up-Gründung gar nicht so schwer, wie viele meinen. Mehr als schief gehen kann es nicht, deshalb ermutige ich Studierende, es einfach auszuprobieren. Außerdem würde ich ihnen die Kickstarter-Kampagne empfehlen.
Vielen Dank für das Interview!