Im Kampf gegen den Klimawandel spielen Städte eine entscheidende Rolle: Immer mehr Menschen leben in urbanen Gebieten, was den Energieverbrauch und die Emissionen erhöht und so den Klimawandel beschleunigt. Doch wie können Städte dagegen steuern? Oslo zeigt, wie es geht.
Ambitionierte Klimaziele der Stadt Oslo
Die Hauptstadt Norwegens gehört neben Wien zu den am schnellsten wachsenden Städten Europas. Trotzdem hat sich Oslo in den letzten Jahren zu einer der nachhaltigsten Städte Europas entwickelt. Bis 2030 will Oslo seine Emissionen um 95 Prozent senken und nahezu CO2-neutral sein. Außerdem hat sich die Stadtverwaltung im Rahmen des sogenannten „Car-free Livability Programme 2019“ zum Ziel gesetzt, das Stadtzentrum grüner und lebendiger zu gestalten. Zum Beispiel wurden Fuß- und Radwegenetze ausgebaut. Zudem wurden rund 50 Millionen Dollar (500 Millionen Kronen) in den öffentlichen Nahverkehr investiert, um alte Dieselbusse durch Elektrobusse zu ersetzen. Besonders bemerkenswert: Schon 2022 waren 80 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge im Land elektrisch, was dem höchsten Anteil an E-Autos weltweit entspricht. Darüber hinaus hat Oslo die Initiative „Bilfritt Byliv“ (autofreies Stadtleben) ins Leben gerufen, um Autos aus der Innenstadt zu verbannen. Parkplätze wurden entfernt, um mehr Platz für Grünflächen, Bänke und Fahrräder zu schaffen.
Überschwemmungen und Starkregen infolge des Klimawandels
Obwohl Städte nur etwa drei Prozent der Erdoberfläche bedecken, verbrauchen sie global über 70 Prozent der verfügbaren Energie und stoßen über 70 Prozent des globalen energiebezogenen CO2-Ausstoßes aus. Entwicklungsländer und Schwellenländer sind am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen, obwohl sie am wenigsten zur globalen Erwärmung beitragen. Die zunehmende globale Erwärmung verstärkt extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürreperioden, Überschwemmungen und Wirbelstürme. Einige Länder sind aufgrund ihrer geografischen Lage und ihrer anfälligen Infrastruktur besonders betroffen. Beispielsweise sind Küstenregionen anfällig, für den steigenden Meeresspiegel, während aride Gebiete unter zunehmender Wasserknappheit leiden. Doch auch Europa spürt die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend. In Süddeutschland beispielsweise kam es Mitte Mai zu Überschwemmungen und Starkregen. Eine Analyse des Forschungsinstituts Clima Meter zeigt, dass der menschengemachte Klimawandel den Starkregen und die Überschwemmungen um bis zu zehn Prozent verstärkt hat.
Wir zählen die CO2-Emissionen genauso wie Geld
Die Bemühungen und Maßnahmen, die Oslo unternimmt, können und werden den Klimawandel nicht vollständig stoppen. Sie verdeutlichen jedoch, was in Städten möglich ist, wenn politischer Wille und finanzielle Mittel vorhanden sind. Ein Beispiel ist die Einführung des Klimabudgets der Stadtverwaltung von Oslo, das einzigartig in seiner Art ist. Es gibt dem Stadtrat einen umfassenden Überblick über alle Maßnahmen und ermöglicht eine transparente Nachverfolgung. „Wir zählen die CO2-Emissionen genauso wie Geld. Alle Stadtteile von Oslo müssen berichten, inwieweit sie ihre Emissionen reduzieren können, mit konkreten und relevanten Zielen“, erklärt Raymond Johansen der Bürgermeister von Oslo.
Sind die Ziele Oslos auf Deutschland übertragbar?
Gemessen an deutschen Großstädten ist die Hauptstadt Norwegens eher klein. Deshalb ist es schwierig, die nachhaltigen Projekte und Maßnahmen eins zu eins auf alle Städte weltweit zu übertragen. Dennoch gibt der norwegische Soziologe Kenneth Dahlgren, der an der Umsetzung der autofreien Osloer Innenstadt beteiligt war, zwei Ratschläge. „Versuchen Sie immer, die Dinge einfach zu machen und legen Sie den Schwerpunkt darauf, was Sie den Menschen geben, und nicht darauf, was Sie Ihnen wegnehmen.“
Redigiert von Kamran Kader.
https://www.stadtmarketing.eu/klimaneutralitaet/
https://www.eskp.de/klimawandel/staedte-und-klimawandel-935813/
https://www.visitoslo.com/de/artikel/umwelthauptstadt-europas-2019/
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