Massentourismus und Umwelt: Vom Schiefen Turm von Pisa bis zu den Stränden von Mallorca – beliebte Reiseziele ziehen Massen an. Doch der Massentourismus belastet zunehmend Natur und Umwelt. Was genau bedeutet Massentourismus und wie können Reisende ihren Urlaub umweltfreundlicher gestalten?
Massentourismus und seine Auswirkungen auf die Umwelt
Massentourismus: Was ist das eigentlich?
Wenn Hotels und Restaurants in Frankreich oder Spanien ausgebucht sind und hunderte Menschen sich um den Schiefen Turm von Pisa oder den Eiffelturm drängen, dann ist wieder Sommer. Auf Mallorca wächst der Widerstand gegen den Massentourismus. Die Malerin Vicky Colomer auf Teneriffa sagte zur Daily Mail: „Ich fühle mich hier wie eine Ausländerin.“ Ihre Kritik richtet sich gegen Touristen, die mit wenig Geld viel erwarten und dabei die Kultur und das Wohlbefinden der Einheimischen missachten. Massentourismus, auch als „harter“ Tourismus bezeichnet, investiert kurzfristig in die Infrastruktur, um viele Touristen anzulocken. Typisch sind zahlreiche Hotels, sogenannte Bettenburgen, und Unterhaltungseinrichtungen, die das Stadtbild prägen. Den Besuchern wird ein festes Programm geboten. Der Urlaub ist bequem, aber passiv.
Hauptziele des „sanften“ Tourismus
Nachhaltiger beziehungsweise „sanfter“ Tourismus wird immer beliebter. Das zeigt auch, dass siebzig Prozent der Deutschen gerne nachhaltig verreisen, aber nur sieben Prozent tun es tatsächlich. Zu Beginn verfolgt nachhaltiges Reisen drei Hauptziele. Erstens soll die Natur so wenig wie möglich negativ beeinflusst werden. Zweitens darf kein dauerhafter Schaden entstehen, wie etwa zerstörte Korallenriffe in der Karibik oder verschmutzte Strände in der Mittelmeerregion. Drittens sollen Besucher die Natur möglichst nah, intensiv und authentisch erleben, wie bei Wanderungen in Nationalparks oder beim Schnorcheln in geschützten Meeresgebieten. Zusammenfassend sollen sich Touristen so weit wie möglich an die Kultur des Gastlandes anpassen und diese als wertvoll und schützenswert betrachten.
Rund 616 Millionen Tonnen CO2-Emissionen bis 2030
Zunächst hat der Massentourismus viele Nachteile für Natur und Umwelt. Wenn Urlauber anreisen, wählen sie umweltschädliche Verkehrsmittel wie Kreuzfahrtschiffe oder Flugzeuge. Laut einer Prognose der Weltorganisation für Tourismus werden die CO2-Emissionen des internationalen Luftverkehrs bis 2030 auf etwa 616 Millionen Tonnen ansteigen. Das ist so viel, wie 30,6 Millionen Autos in einem Jahr an CO2-Emissionen ausstoßen. Im Jahr 2022 wurden in Europa, 969 Millionen Touristenankünfte gezählt. Die meisten Urlaubsziele sind auf solche Menschenmassen nicht vorbereitet. In Venedig beispielsweise gibt es zu Spitzenzeiten über 100.000 Besucher, obwohl die Stadt nur etwa 50.000 Einwohner hat. Dann wird die Entsorgung des Abwassers und des Mülls schnell zu einem echten Problem. Darüber hinaus werden für den Bau von neuen Hotels und Resorts, Lebensräume von Tieren und Pflanzen vernichtet. Was können Reisende nun tun, um ihren Urlaub umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten?
Urlaub nachhaltiger und „sanfter“ gestalten
Die Welt bereisen und entdecken bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Natur und Umwelt stark belastet werden. Es gibt Möglichkeiten den nächsten Urlaub „sanfter“ und nachhaltiger zu gestalten. Hier vier praktische Tipps:
- Reiseabenteuer vor der eigenen Haustür
Im Urlaub ist es wichtig, einen spürbaren Abstand zum Alltag zu erleben. Der entsteht mehr durch die Reisezeit als durch die Entfernung. Je näher das Urlaubsziel, desto kürzer die Anreise. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das gewählte Verkehrsmittel nicht allzu umweltschädlich ist – und vor allem bleibt mehr Zeit für Erholung!
- Umweltfreundliche Anreise
Kurzstreckenflüge sind besonders schädlich für Klima und Umwelt. Fernzüge sind eine umweltfreundlichere Alternative für Fernreisen – und die Fahrt entspannender als jeder Aufenthalt im Stau.
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Anreise mit wenig Gepäck
Je schwerer Koffer und Rücksäcke sind, desto mehr CO2-Emissionen fallen beim Urlaub an. Egal ob Auto oder Flugzeug, deshalb packt man nur so viel wie nötig ein. Ein weiterer Vorteil: Man muss weniger Wäsche schleppen – und anschließend auch weniger waschen.
- Nachhaltige Unterkünfte
Bei der Auswahl der Unterkunft ist es wichtig, eine gute Anbindung an den Nahverkehr oder die Möglichkeit zum Fahrradverleih zu berücksichtigen. Fahrradfahren macht Spaß, ist gut für die Gesundheit und schont besonders die Umwelt.
Die Verantwortung jedes Einzelnen
Der traditionelle Tourismus sollte bewusster, nachhaltiger und möglicherweise kostenintensiver werden. Beispielsweise könnten umweltfreundlichere Transportmittel wie Elektrobusse oder Fahrräder gefördert werden, die die Umwelt weniger belasten. Durch solche Maßnahmen profitieren nicht nur Einheimische, sondern auch Urlauber. Langfristig gesehen profitieren auch kommende Generationen, denen eine intakte Natur und eine lebendige Kultur erhalten bleiben. Es liegt in unserer Verantwortung zu entscheiden, wie wir zukünftig reisen wollen und wie wichtig uns der Klimaschutz ist.