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2019 veranstaltete das Softwareunternehmen Valve in Shanghai die „International 2019“. Auf dem DOTA2-Turnier schüttete der Veranstalter ein Rekordpreisgeld in Höhe von 30 Millionen US-Dollar aus. Über 1,2 Millionen Zuschauer aus der ganzen Welt streamten das Finale live E-Sports erfreuen sich weltweit immer größerer Beliebtheit. Was steckt hinter dem Begriff?

E-Sports als Turniersport

Der Begriff E-Sports steht für das organisierte und wettkampfmäßige Spielen von Videospielen. Dabei ist es nicht relevant, welches Spiel gespielt wird, denn der Konkurrenzkampf steht im Vordergrund. Ob Fußball, Autorennen oder Shooter, es wird der Beste der Besten gesucht. In den letzten Jahren hat sich rund um E-Sports eine international aktive Szene gebildet. Mehrmals jährlich finden Turniere statt, auf denen Spieler aus der ganzen Welt versuchen, mit neuen Taktiken und schnellen Reflexen den Sieg zu erringen.

Computerspiele als Sport?

Trotz der wachsenden Szene sind E-Sports immer noch umstritten. Der Grund dafür ist die Definition von Sport, denn für viele Menschen gehört es zum Sport, sich zu bewegen. Und vor dem Computer zu sitzen ist eben nicht mit körperlicher Anstrengung verbunden. Doch die Kritik ist unbegründet. Die Spieler leisten körperliche und geistige Glanzleistungen. Mehrere Stunden täglich trainieren sie vor dem Monitor, anschließend geht das Training am Fitnesstrainer weiter. Die Spieler müssen sowohl physisch als auch psychisch fit sein. Und das zahlt sich aus: Profispieler können über 800 Aktionen pro Minute ausführen. Studien zeigen, dass die kognitive Leistung von Gamern in bestimmten Bereichen zunimmt. Je nach Genre werden andere Areale im Gehirn angesprochen und trainiert. Spieler von Shootern etwa lernen, Situationen und Objekte schneller zu erfassen.

Wachsende Märkte

In Deutschland gibt es 34 Millionen Spieler, weltweit sind es 2,5 Milliarden. Laut einer 2019 veröffentlichten Studie schauen davon 200 Millionen regelmäßig Meisterschaften. Die Preisgelder bewegen sich je nach Spiel und Zuschauerzahlen zwischen wenigen tausend und einigen Millionen Euro. Das liegt hauptsächlich an den Fans, die die Spieler und Turniere indirekt sponsern. In den jeweiligen Spielen können die Fans digitale Inhalte kaufen, ein Teil des Erlöses wird für die Preisgelder verwendet.

E-Sports sind also ein wachsender Markt und auch etablierte Sportvereine gründen eigene Teams. So erzielte der Fußballverein Schalke 04 mit seinem E-Sports-Team zuletzt in League of Legends erste Erfolge. Mitte Dezember 2019 gründete auch der FC Bayern sein eigenes E-Sports-Team. Vorerst wird aber nur Pro Evolution Soccer, ein simuliertes Fußballspiel, gespielt.

In Deutschland erzielten Unternehmen mit E-Sports im Jahr 2019 einen Umsatz von 80 Millionen Euro. Bis 2023 wird ein Wachstum auf 144 Millionen Euro erwartet, womit sich der Umsatz in den nächsten vier Jahren fast verdoppelt.

Ein Blick lohnt sich

Angesichts der zunehmenden Spielerzahlen werden E-Sports in Zukunft eine wachsende Rolle in unserer Gesellschaft einnehmen. Durch die Gründung von E-Sports-Teams bekommen Sportvereine Zugang zu einer neuen Generation von Sportlern. Gleichzeitig sehen Unternehmen Chancen und erschließen neue Märkte.

Trotz der unbekannten Spiele und Regeln, lohnt sich also der Blick in die Welt der E-Sports. Schlussendlich unterscheiden sich die Wettkämpfe nicht von traditionellen Sportarten und es macht Spaß, Zeuge von außergewöhnlichen Leistungen zu sein.