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Die Lieblingslektüre der Nutzer ist sie nicht, die Bedienungsanleitung. Oftmals wird sie als lästig empfunden. Im Zuge der Digitalisierung gibt es auch in diesem Bereich Fortschritte: die mobile Dokumentation. Mobile Dokumentationen machen das Nutzerleben leichter, sind aber gar nicht so einfach umzusetzen.

Bedienungsanleitungen: nützlich oder nervig?

Jeder kennt das Problem. Nach dem Kauf eines elektronischen Gerätes stellt man sich zunächst die Frage: Lese ich diese seitenlange Bedienungsanleitung oder versuche ich das Gerät selbst zu erkunden? Nutzer kritisieren Bedienungsanleitungen oftmals aufgrund ihres Umfanges. Tatsächlich kommt es vielen aber bei einer Nutzung der Anleitung eher so vor, als wäre genau die Information, die sie benötigen, nicht enthalten. Kann man also behaupten, dass Bedienungsanleitungen zwar übertrieben viele Informationen enthalten, aber gesuchte Anwendungsprobleme nicht schnell auffindbar sind?

Der Weg zur Mobilität

Im mobilen Zeitalter gehört es der Vergangenheit an, dass Nutzer bestimmte Informationen in seitenlangen Dokumentationen suchen. Sie versuchen entweder die Produkteigenschaften selbst herauszufinden oder googeln benötigte Informationen. Die Erwartungen an elektronisch verfügbare und vernetzte Informationen steigen also täglich. Viele Hersteller haben erkannt, dass diese Ansprüche eine große Rolle für die Kundenzufriedenheit spielen.

Angefangen hat die Digitalisierung teilweise mit einer CD-ROM, die die Bedienungsanleitung für das Produkt enthielt. Diese Methode ist mittlerweile veraltet, da es immer mehr Rechner ohne CD-ROM-Laufwerk gibt.

Das PDF allein genügt nicht

Aktuell stellen viele Hersteller ihre Bedienungsanleitung als PDF-Dokument auf ihrer Website zur Verfügung. Die Dokumentation ist somit leicht zugänglich, aber über die Effizienz lässt sich dennoch streiten. Der Grund hierfür ist, dass die Dokumentation noch immer dieselbe ist, wie die gedruckte, die der Nutzer bereits hat. Die Suche nach benötigten Informationen ist in einem PDF-Dokument jedoch deutlich einfacher als im Papierformat.

Nach und nach werden neue Methoden der Digitalisierung entwickelt. In der Automobilbranche beispielsweise werden inzwischen Doku-Apps entwickelt, die schnell, einfach und intuitiv zu bedienen sind. Laut Herstellern sollen diese Apps nicht die gedruckten Handbücher ersetzen. Sie sind aber dazu geeignet, schnell eine Lösung für ein Problem zu finden.

Mobile Dokumentationen bequem bedienen

Mit diesen neuen Formen der Dokumentation müssen Nutzer also nicht mehr in seitenlangen Bedienungsanleitungen herumblättern. Sie können einfach nach Schlagwörtern suchen und bekommen die dazugehörigen Informationen. Somit verschwenden sie keine Zeit mehr damit, die einzelnen Schritte in technischen Dokumentationen zu befolgen.

Der Aufbau der mobilen Dokumentationen in Apps ist außerdem übersichtlicher. So wird es möglich, mehrere Informationen und Anwendungsprobleme in einem bestimmten Bereich zusammenzufassen und vor allem kurz und prägnant zu erläutern. Der Nutzer muss sich nicht mehr darüber ärgern, dass genau sein gesuchtes Anwendungsproblem nicht auffindbar ist.

Rechtliche Lage unsicher

Es gibt viele rechtliche und normative Anforderungen in Bezug auf Bedienungsanleitungen. Unter diesen Anforderungen leidet oftmals die Kürze und die Prägnanz der technischen Dokumentation. Die Hersteller versuchen die Nutzer über alle Details zu informieren und erstellen zum Beispiel einen Sicherheitshinweis nach dem anderen, um sich rechtlich abzusichern.

Im Gegensatz zu gedruckten Bedienungsanleitungen gibt es in Bezug auf mobile Dokumentationen so gut wie keine rechtlichen Vorgaben. Beispielweise gibt es sogar zur inhaltlichen Reihenfolge einer technischen Dokumentation eine eigene Norm, für die mobile Dokumentation aber ist es sehr schwierig, allgemeine Regeln zu finden. Für viele ist die momentane Rechtslage deshalb nicht deutlich.

Bedienungsanleitungen werden mobil

Allgemein lässt sich sagen, dass zunächst jeder Hersteller analysieren muss, ob bei seinen Produkten eine mobile Dokumentation in Form von Apps, interaktiven Hilfsassistenten oder Einbettungen in Displays in Frage käme. Alle drei Möglichkeiten sind sehr nutzerfreundlich und steigern die Kundenzufriedenheit in Bezug auf elektronisch verfügbare Informationen. Laut der Tekom – der Gesellschaft für technische Kommunikation – stellt sich aber vielen nicht mehr die Frage „ob“ sie die neuen Methoden nutzen sollen sondern „wie“ sie diese nutzen sollen. Trotz der Verunsicherung über die Rechtslage bewegt sich die Branche langsam aber sicher auf die mobile Dokumentation zu.

Weitere Informationen zum Thema

Vom 7. bis 8. Mai 2019 findet in München das Seminar „Mobile Dokumentation für Industrie 4.0“ der VDI – dem Verein deutscher Ingenieure – statt. Dort sind Einblicke in den aktuellsten Stand der mobilen Dokumentation sowie über die rechtliche Lage möglich.