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Die Games-Branche wächst und gehört zu einer der bedeutendsten Zukunftsbranchen. Egal, ob es um die Besucherzahlen bei Videospielmessen, den Verkauf von Computerspielen oder die Anzahl an Onlinespielern geht. Jahr für Jahr werden neue Rekordzahlen im Bereich Gaming aufgestellt. Die Anzahl der Gamescom-Besucher steigerte sich zum Beispiel von der ersten Ausstellung 2009 mit 245.000 Besucher auf 373.000 Besucher im Jahr 2019.

Doch wie stark sind Unternehmen in der Games-Branche bereits jetzt im Freistaat Bayern vertreten? Hierzu förderte die vbw, die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, eine bundesweite Studie. Diese, im Jahr 2017 erstellte Studie, führte das Forschungs- und Kompetenzzentrum „Audiovisuelle Produktion der Hamburg Media School (HMS)“ durch. Aufgrund einer gesicherten Datengrundlage spiegeln sie ein realistisches Bild der deutschen und bayerischen Games-Branche wieder. Daraus schließen sie Empfehlungen, wie zum Beispiel sich vermehrt auf die Gründung eigener Games-Unternehmen zu konzentrieren, für mehr Eigenproduktionen.

Die Unternehmen in der bayerischen Games-Branche

Die bayerische Games-Branche umfasst 118 Unternehmen. Damit belegt Bayern den dritten Platz in Deutschland, knapp hinter Berlin mit 138 Unternehmen und Nordrhein-Westfalen mit 127 Unternehmen. Innerhalb Bayerns sind die Unternehmen am stärksten in München vertreten. Allein dort haben 90 der 118 Unternehmen ihren Sitz. Die bayerische Games-Branche beschäftigt insgesamt 1.500 Mitarbeiter.

Die bayerische Video- und Computerindustrie hat im Jahr 2015 einen Umsatz von 516 Millionen Euro erwirtschaftet. Das sind 18 Prozent des gesamtdeutschen Branchenumsatzes. Den größten Anteil erzielen die bayerischen Unternehmen durch digitale Spiele. Diese machen 87 Prozent des Umsatzes aus. Die übrigen 13 Prozent bringen andere Produkte oder Dienstleistungen hervor, wie zum Beispiel Hybrid Toys oder Gebühren für Online-Netzwerke.

Großer Teil des Umsatzes stammt aus dem Ausland

Unternehmen im Ausland erzielen rund ein Viertel der Umsätze des bayerischen Games-Sektors. Das liegt an dem großen Anteil von Unternehmen mit Mutterkonzernen, die nicht aus Bayern stammen. Diese erwirtschaften in Bayern ihren Umsatz überwiegend mit digitalen Spielen. Die deutschen Tochterunternehmen sind hauptsächlich Verlage. Sie vermarkten und vertreiben die Spiele, die in anderen Staaten entwickelt wurden.

Die bayerische Games-Branche im internationalen Vergleich

Gerade der Großraum München ist in der Games-Branche hoch angesehen. Im Laufe der Studie stellte die HMS eine Branchenumfrage auf mit dem Thema: „Welche sind Ihrer Ansicht nach die Top 5 Games-Standorte weltweit und warum?“. Die Befragten zählten dabei München zu einem der weltweit wichtigsten Standorte für Games-Unternehmen.

Dennoch ist die bayerische Hauptstadt von den nordamerikanischen Spitzenreitern San Francisco und Los Angeles weit entfernt. Dort haben bedeutende Firmen wie Electronic Arts, Activision, Riot Games und Zynga ihren Sitz. Große internationale Spieleentwickler wie diese fehlen in Bayern bisher komplett.

Dass die amerikanischen im Vergleich zu den bayerischen Städten besser aufgestellt sind, zeigen auch die Mitarbeiterzahlen. Im Großraum San Francisco sind mehr als zehnmal so viele Mitarbeiter angestellt wie im Großraum München. Zudem verdient durchschnittlich ein in San Francisco beschäftigter Mitarbeiter zwei- bis dreimal so viel Geld, wie ein Angestellter in München.

Mehr Spielentwickler für die bayerische Games-Branche

Die bayerische Games-Branche ist in vielen Aspekten sehr gut aufgestellt und in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Was für eine Bedeutung Gaming inzwischen spielt, macht sich auch daran bemerkbar, dass Vereine wie der FC Bayern München ihr eigenes E-Sports-Team besitzen. Trotzdem gibt es einige Schwachpunkte wie, dass Bayern im Bereich Entwicklung nur kleine und mittelgroße Unternehmen aufweist. Darum rät die vbw sich mehr darum zu bemühen, dass sich auch große internationale Unternehmen im Süden Deutschlands ansiedeln. Darüber hinaus empfiehlt die vbw die Gründung eigener Games-Unternehmen zu fördern, um mehr eigene Produktionen in Bayern zu besitzen.