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Im Digital Transformation Lab (DTLab) starteten in diesem Wintersemester die ersten Challenges: Studierende der Hochschule arbeiten mit öffentlichen Auftraggebern an Problemen der Digitalisierung. Das DTLab ist eines von neun Cloud Innovation Centres (CIC) weltweit, in denen Amazon Web Services (AWS) mit Hochschulen zusammenarbeitet. Wir treffen Florian Allwein, Projektleiter für das DTLab der HM seit 2018, und Lars Schmitz, Digital Innovation Lead bei AWS, am Center for Entrepreneurship (SCE). Florian betreut die Challenges an der Hochschule und sorgt für die Entwicklung des DTLab. Lars ist verantwortlich für das CIC Programm in Deutschland und begleitet die Challenges.

Herzlich willkommen. Könnt Ihr uns erklären, was das Digital Transformation Lab ist und welche Idee Ihr mit dem Projekt verfolgt?

Florian: Die Idee hinter dem DTLab ist nicht neu. An unserer Partneruniversität California Polytechnic State University (CalPoly) gibt es bereits eine Kooperation zwischen einer Hochschule und AWS. Damit soll auf der einen Seite der öffentliche Sektor bei Aufgaben der Digitalisierung unterstützt werden. Auf der anderen Seite vermitteln wir so Studierenden aller Fakultäten bei der Arbeit an realen Problemen neue Fähigkeiten des Cloud-Computings.

Lars: Das ist richtig. Tatsächlich ist diese Kooperation aus Sicht von AWS in eine globale Familie von CICs eingebettet. Hinter diesem Programm steht die Absicht, dem öffentlichen Sektor bei der Digitalisierung zu helfen und neue Fachkräfte auszubilden. Hier sehen wir großen Nachholbedarf und wir haben Schwierigkeiten, ausgeschriebene Stellen zu besetzten. AWS unterstützt die Studierenden und die Auftraggeber beratend. Wir bieten neben Technologien des Cloud-Computings auch Methoden an, um die Challenges zu unterstützen.

Wie sieht der Ablauf einer Challenge aus?

Florian: Die Challenges bestehen aus einem Auftraggeber, also einer staatlichen Einrichtung, und einem oder mehreren Professorinnen oder Professoren der HM. Der Auftraggeber hat ein spezielles Problem, an dem die Studierenden in der Lehrveranstaltung zusammen mit den Professorinnen und Professoren arbeiten. Nach der detaillieren Problembeschreibung bilden wir aus den Studierenden vier Teams. Diese verfolgen parallel verschiedene Lösungsansätze. So wird das Problem aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und der Auftraggeber erhält unterschiedliche Lösungsvorschläge.

Könnt Ihr uns einen Einblick in ein laufendes Projekt geben?

Lars: Derzeit arbeiten wir unter anderem mit der Stadt München zusammen. Bestimmte Ressourcen wie Kindergartenplätze, Altenheimplätze oder Sprechstunden bei Sachbearbeitern sind knapp bemessen. Die Stadt muss aber dafür sorgen, dass Bürger Zugang zu diesen Ressourcen erhält. Wir haben die Hypothese aufgestellt, dass neben der Knappheit auch die Vermittlung der Ressourcen eine Herausforderung ist. Vier Teams arbeiten über zehn Wochen, also ein Semester, an verschieden Lösungsansätzen. Am Ende des Semesters stellen die Studierenden die Ergebnisse mit Hilfe einer Präsentation bei der Stadt München vor. Die Resultate können dabei helfen, den Bürgern einen schnelleren Zugang zu diesen Ressourcen zu ermöglichen und den Verwaltungsaufwand der Stadt München zu reduzieren.

Wie geht es nach der abschließenden Präsentation weiter? Werden die Lösungsvorschläge von den Partnern angenommen?

Lars: Die Überführung der Challenges in reale Projekte ist für uns derzeit noch eine Herausforderung. Die Hochschule München bietet uns dafür schon wahnsinnig gute Voraussetzungen. Mit dem SCE wird den Studierenden Raum für die weitere Arbeit an den Challenges zu Verfügung gestellt. Die Ergebnisse dienen so zum Beispiel als reales Geschäftsszenario als Basis zur Gründung eines Start-Ups. Außerdem werden alle Ergebnisse unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht und stehen so der Allgemeinheit zur Verfügung.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit dem Projekt!