Früh aufstehen und lange Anfahrt zur Arbeit? Dank Corona nicht mehr für jeden Arbeitnehmer. Homeoffice wurde als echte Alternative zur Präsenzarbeit entdeckt. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Homeoffice nimmt Arbeitnehmern die notwendige Distanz zur Arbeit.
Arbeitswege fallen weg
Jeder fünfte Deutsche pendelt zur Arbeit – zwischen 15 und 20 Kilometer und das Tag für Tag. Im Homeoffice spielt der Arbeitsweg allerdings keine Rolle mehr. Anstatt des Pappbechers „to go“ steht die Lieblingstasse auf dem Schreibtisch und der Kaffee ist sogar noch heiß.
Auch der Heimweg ist entspannter: Der Feierabend beginnt im Moment des virtuellen Ausstempelns und nicht nach einer nervenzehrenden Heimfahrt. Die gewonnene Zeit wissen Arbeitnehmer sicher zu schätzen. Mehr Zeit für die Familie oder für sich ist in jedem Fall ein Gewinn.
Homeoffice: Virtuelle Kaffeepause statt Küchenmeeting
Erst mal im Homeoffice angekommen, läuft auch hier vieles anders: zum Beispiel das Wiedersehen mit den Kollegen. Soziale Kontakte sind fester Bestandteil des Arbeitsalltags, sei es der Small Talk auf dem Gang oder ein Treffen in der Küche. Zusammenkünfte bringen Abwechslung in den Arbeitsalltag und lockern die Stimmung auf. Für eine harmonische und konstruktive Zusammenarbeit sind das durchaus entscheidende Aspekte.
Zu Zeiten von Corona muss sich daran nicht zwangsläufig etwas ändern. Denn was spricht gegen ein kurzes Videotelefonat mit Kaffeetasse in der Hand? So wird zumindest ein wenig Alltag simuliert. Auch wenn der Kontakt virtuell erfolgt.
Neue Mitarbeiter haben es schwer
Wer jetzt neu in den Job startet, sitzt nicht im neuen Büro, sondern am selben Schreibtisch, wie am Vortag. Auch Onboarding-Prozesse für neue Mitarbeiter laufen zu Zeiten des Corona-Virus nach neuen Regeln ab. Wenn Rundgänge und andere Einführungsveranstaltungen vor Ort entfallen, bleibt ausschließlich eine virtuelle Kennenlernphase.
Damit neue Mitarbeiter sich im Homeoffice nicht im Stich gelassen fühlen, sind auf die Situation angepasste Onboarding-Termine wichtig. Intensivere Zuwendung über Videotelefonate wären dafür eine berechtigte Forderung seitens der Arbeitnehmer. Nichts ist schlimmer für neue Kollegen, als wenn der Kontakt zum persönlichen Mentor fehlt.
Homeoffice bringt Work Life Balance in Gefahr
Zu Corona-Zeiten spielt sich vielerorts das gesamte Leben unter einem Dach ab. Das Privatleben von Arbeitnehmern ist im Idealfall durch ein eigenes Bürozimmer von der Arbeit getrennt. Schnell entsteht das Gefühl, doch noch nicht genug getan zu haben. Kein Problem: Der Arbeitsplatz liegt ja nebenan und die Arbeit kann weiter gehen.
Wenn Abschalten nach dem eigentlichen Feierabend nicht mehr möglich ist, kann das gravierende Folgen für die Gesundheit haben. Nicht nur dass der Schlaf unter der Mehrarbeit leidet, auch das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls steigt. Das bringt weder dem Arbeitnehmer noch dem Arbeitgeber etwas. Die Einhaltung regulärer Arbeitszeiten ist im Falle von Homeoffice wichtiger als je zuvor.
Arbeitnehmer müssen individuell entscheiden
Homeoffice hat seine Für und Wider. Pauschal lässt sich nicht sagen, was die beste Lösung ist. Bei nicht geeigneten Räumlichkeiten oder sozialer Abgeschiedenheit kann Remote Working schnell zur Belastung werden. Doch stimmen die Rahmenbedingungen, ist Homeoffice eine Entlastung für viele Arbeitnehmer.
Ein Wechsel aus Präsenzarbeit und Homeoffice ist ein Kompromiss, natürlich nur sofern das seitens Arbeitgeber und Arbeitnehmer funktioniert. In jedem Fall brauchen Arbeitnehmer eine gewisse Entscheidungsfreiheit, wenn es um die Wahl ihrer Arbeitsform geht.
Nicht vergessen werden darf: Aus gutem Grund fahren die meisten Arbeitnehmer unter normalen Bedingungen zur Arbeit und sind damit zufrieden. Schließlich gibt es für alles einen Ort, für die Arbeit und für das Privatleben. Am wichtigsten ist dabei die seelische und körperliche Gesundheit von Arbeitnehmern. Denn am Ende zählt das Individuum als Mensch und nicht als Wirtschaftsfaktor.
Im Techtalkers-Blog: Arbeit von Zuhause: Wie wichtig ist Arbeitnehmern Homeoffice?