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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will sein Bundesland in der Luft- und Raumfahrt nach vorne bringen. Doch mit dem Programm Bavaria One, bei dem in Raumfahrt-Entwicklung investiert wird, begeistert er nicht alle seiner Landsleute. Ob das ganze Projekt ein voller Erfolg oder ein galaktischer Reinfall wird, steht noch in den Sternen. Bislang erntete Söder von der Bevölkerung jedoch hauptsächlich Hohn und Spott.

Schlechtes Timing

Ausgerechnet zum 30. Todestag von CSU-Legende Franz Josef Strauß zieht Markus Söder Spott und Häme auf sich. Anfang Oktober brachte das bayerische Kabinett das freistaatliche Raufahrtprogramm auf den Weg. Markus Söder verkündete dies auf seinem Twitter-Account. Reaktionen aus dem Netz folgten sofort. Twitter-Nutzer aus ganz Deutschland fingen an, sich über Söders Selbstinszenierung lustig zu machen.
Einer der Gründe dafür war das Logo, das Söder selber auf Twitter teilte. Es zeigt den Kopf des Ministerpräsidenten umkreist von der Bavaria-One-Aufschrift. Ganz zu schweigen von der mittelmäßigen Photoshop-Bearbeitung wirkt das Ganze wie eine Karikatur.
Dieses Logo wird jedoch nicht das offizielle, endgültige Logo sein. Söder hat es nicht selbst entworfen, und es stammt auch nicht aus der Präsentation in der Staatskanzlei. Das Foto, das Söder mit dem großen Logo zeigt, wurde bei einem Auftritt bei der Jungen Union geschossen. Diese verwendet das Werbebild mit Söder schon seit mehreren Wochen im Wahlkampf. Söder ist aber offensichtlich angetan von diesem Konzept, andernfalls hätte er es nicht selbst stolz verbreitet.

Wichtigere Probleme als Raumfahrt

Die größte Kritik bezieht sich darauf, dass die 700 Millionen Euro besser auf der Erde aufgehoben seien. Bayern habe schließlich genügend Probleme und Baustellen, bei denen diese Summe an Geldern eine große Hilfe wäre. Anstatt zu riskieren, dass sich die Millionen im wahrsten Sinne des Wortes in Luft auflösen, sollten sie in Bayern investiert werden.
Die Menschen in diesem Bundesland hätten davon sicher mehr Nutzen. Ein positiver Aspekt des Projektes ist, dass eine neue Forschungsfakultät für über 1000 Studenten der Technischen Universität gegründet wird. Verglichen mit den negativen Punkten an Bavaria One, bleibt es jedoch ein schwacher Trost.
Infrastruktur, Bildungswesen, Wohnungsbau und der lange fällige Ausbau der öffentlichen WLAN-Netzwerke sind nur ein paar Beispiele für nützliche Investitionen.

Raumfahrt-Hype im Vorbildland USA

Markus Söder möchte mit amerikanischen Raumfahrtunternehmen mithalten. SpaceX-Gründer Elon Musk und Amazon und Blue-Origin-Chef Jeff Bezos werden in den USA wie Helden gefeiert. Neben der NASA begeistern sie mit neuen Raketentechnologien oder angekündigten Erkundungsmissionen zum Mars Menschen weltweit. Millionen von Anhängern in sozialen Netzwerken und großes Medieninteresse belegen dies.
Der Unterschied zu dem bayerischen Programm ist, dass diese beiden Gründer Multi-Milliardäre sind und aus der eigenen Tasche zahlen. In dem Fall Bavaria One werden Steuergelder genutzt.

Raufahrtunternehmen sind der neue, spannende Trend und Markus Söder sieht sich als futuristischen Visionär. Um Visionär zu sein, gehört jedoch mehr dazu als Hunderte Millionen Euro in ein Projekt zu stecken, das keinem hilft.