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Schaltjahre sind für viele Menschen nur ein Jahr mit einem zusätzlichen Tag. Einige freuen sich, am 29. Februar ihren besonderen, vierjährlichen Geburtstag zu feiern. Andere wiederum werden nervös, wenn sie an ein „Y2K-Revival“ denken. Was haben wir nach 24 Jahren aus den Technik-Pannen gelernt?

Im Wandel der Zeit

Knapp 24 Jahre sind seit dem berüchtigten „Millennium-Bug“ vergangen. Dieser machte die Umstellung von Computersystemen von 1999 auf das Jahr 2000 zu einer Herausforderung. Die Befürchtung war, dass Computersysteme die Umstellung der Jahre falsch interpretieren und somit größere Probleme entstehen könnten. Seitdem haben wir eine beeindruckende technologische Entwicklung erlebt. Computersysteme und das Verständnis für Digitalisierung und Technologie erreichten ein neues Niveau. Heute laufen viele IT-Prozesse automatisiert und mit einer geringen Fehlerquote ab. Doch gelegentlich entwickeln Technologien ein Eigenleben. Selbst in Zeiten Künstlicher Intelligenz (KI) können unerwartete Bugs auftreten.

Smarter als der Y2K-Bug

Das „Smart Home“ ist für viele unverzichtbar geworden. Ein intelligentes Zuhause ermöglicht nicht nur die Lichtsteuerung per App. Mittlerweile können wir sogar die Waschmaschine, den Trockner oder den Geschirrspüler von unseren Smartphones aus steuern. Das Ein- und Ausräumen übernehmen wir zwar noch selbst, doch die Auswahl und das Starten von Programmen zu bestimmten Zeiten machen wir bequem von unterwegs. Praktisch ist dies vor allem, wenn man unter Zeitdruck steht. Währenddessen könnte die Maschine eine Ladung Wäsche waschen, trocknen oder das schmutzige Geschirr bis zur Rückkehr spülen.

Aber funktioniert das auch am 29. Februar? Ein mögliches Problem wäre, dass die Firmware nicht auf dem neusten Stand ist und somit keine Schaltjahre erkennt. Der Waschvorgang könnte einen Tag zu früh oder zu spät beginnen. Die Folge: nasse, muffige Wäsche, die nicht rechtzeitig getrocknet wurde oder immer noch schmutzig ist. Beim Geschirrspüler könnte das Geschirr entweder einen Tag länger trocknen oder es würde gar nicht zum geplanten Zeitpunkt gesäubert. Um Probleme zu vermeiden, betätige ich doch lieber selbst die Knöpfe – ganz wie früher.

Ist KI die Lösung?

In kritischen Situationen kann KI eine große Hilfe sein. Da diese Systeme selbstlernend sind, erkennen sie oft Fehler, bevor diese zu größeren Problemen führen. Es ist jedoch wichtig, dass die KI-Modelle mit aktuellen Daten auf den neusten Systemen trainiert sind.

In der Buchhaltung oder bei regelmäßigen Abrechnungen könnte beispielsweise eine KI-gestützte Software hilfreich sein. ChatGPT bestätigt diese Annahme folgendermaßen: „Ja, KI-gestützte Software kann Muster und Anomalien in der Buchhaltung oder bei regelmäßigen Abrechnungen frühzeitig erkennen, einschließlich solcher, die auf ein Schaltjahr hinweisen. Dies ist hilfreich, um Fehler in finanziellen Aufzeichnungen zu vermeiden und eine genaue Budgetierung sowie Steuerplanung zu gewährleisten.“ (Abrufdatum: 19.12.2023)

KI hat viele positive Aspekte. Gewisse Schreckensszenarien im Finanzsektor könnten so also mithilfe Künstlicher Intelligenz vermieden werden. Laut ChatGPT fördert dies korrekte Finanzunterlagen und sichert eine präzise Budgetierung und Steuerplanung. Trotz dessen sind KI-basierte Lösungen nicht immer ehrlich oder zuverlässig und sollten sorgfältig geprüft werden.

Kein Jahr-2000-Problem in Sicht

Ein ähnliches, befürchtetes Ereignis wie das „Jahr-2000-Problem“ ist in naher Zukunft wohl nicht zu erwarten, sodass wir aufatmen können. Die damaligen Technik-Pannen passieren heute so nicht mehr. Unsere aktuelle Technik ist so ausgelegt, dass besondere Daten, wie der 29. Februar, normalerweise in den Abläufen berücksichtigt werden. Erfahrungswerte aus der Vergangenheit haben uns viel gelehrt. Wir müssen uns trotzdem darüber bewusst sein, dass nicht jede Technologie fehlerfrei funktioniert. Auch die KI und ihre Empfehlungen müssen kritisch von uns hinterfragt werden. Es gilt also die Devise: „Vorsicht ist besser als Nachsicht.“

 

Quellen:

OpenAI. GPT-3.5 (Generative Pre-trained Transformer 3.5). ChatGPT-Ausgaben mit dem Prompt “Kann eine KI-gestützte Software Muster oder Anomalien in der Buchhaltung oder bei regelmäßigen Abrechnungen in Bezug auf ein Schaltjahr frühzeitig erkennen? Inwiefern ist das hilfreich? Die Antwort soll in zwei bis drei Sätzen formuliert werden.” Abgerufen am [19.02.2023], von https://www.openai.com.

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