Lebensechte Reisen als digitales Erlebnis? Klingt gut, ist aber noch Zukunftsmusik. Trotzdem gibt es schon jetzt Programme, die sich an virtuelle Reisen versuchen. Sie sind lediglich dafür geeignet, sich einen Eindruck seiner Reiseziele zu verschaffen. Richtige Reiseerlebnisse in der virtuellen Welt bietet die Technik von heute noch nicht.
Augmented Reality Weltreise mit Open Seats
Die Lufthansa zum Beispiel, versucht sich an Augmented Reality. Die Installation „Open Seats“ ist Teil der Kampagne #SayYesToTheWorld: Zwei virtuell Reisende nehmen auf Flugsitzen Platz, ihre Bewegungen werden von Sensoren erfasst und ausgewertet. Mithilfe dieser Daten werden die Personen Teil eines Videos, das sie auf eine Reise in verschiedene Städte im Programm der Lufthansa führt. Der Clou: An ihren virtuellen Reisezielen ließen sich je nach Reiseziel verschiedene Aktivitäten ausüben. Zum Beispiel eine Kung-Fu-Lektion von echten Shaolin-Mönchen in Shanghai.
Open Seats bietet damit sicherlich ein paar unterhaltsame Minuten, aber kommt einer Reise leider nicht sehr nahe. Mithilfe interaktiver 3D-Objekte konnten die Reisenden sich zwar vor Ort bewegen und Aufgaben ausführen, aber eben nur im vorgegebenen Rahmen. Interaktion mit den Menschen im Video war natürlich nicht möglich. Trotz bester Grafik bleibt das Erlebnis realitätsfern.
Das bestätigen die Aussagen der Teilnehmer von Open Seats. Eine Frau aus New York meinte beispielsweise: „It makes me wanna go to Mumbai.“ Die AR-Installation macht die Nutzer neugierig auf die jeweiligen Urlaubsziele, bietet den Personen aber nicht dasselbe Erlebnis wie eine Urlaubsreise. Stattdessen wollen die Teilnehmer den Ort lieber in der Realität sehen.
Virtual Reality Weltreise mit 360-Grad-Videos
Virtual Reality kommt dem Thema „Reisen“ da schon näher. Ein gutes Beispiel sind dafür 360-Grad-Videos. Mit diesen Videos sehen die Nutzer die ausgewählten Orte, als befänden sie sich dort. Mithilfe von VR-Brillen passt sich das Bild im 360-Grad-Video der Blickrichtung des Nutzers an. Dadurch fühlt sich der Nutzer wie in der virtuellen Welt.
Leider gibt es auch hier dasselbe Manko wie bei Open Seats: Es fehlt die Interaktionsmöglichkeit. Die virtuelle Welt bietet keine Möglichkeit irgendwelche Aktionen auszuführen. Außerdem kann der Nutzer nicht frei entscheiden, was er sehen will. Mit der Wahl des Videos trifft er natürlich eine grobe Entscheidung. Er kann aber nicht innerhalb der Videos über den weiteren Verlauf bestimmen.
Virtual Reality zur Urlaubsplanung
Virtual Reality kommt einem Reiseerlebnis definitiv näher, als ein noch so interaktives Video. Dennoch ist die Technologie noch nicht ausgereift genug, einen Urlaub zu ersetzen. Trotzdem ist Virtual Reality eine hervorragende Möglichkeit, um sich einen Eindruck von seinem Reiseziel zu verschaffen. Dazu hat das Online-Portal Statista eine repräsentative Umfrage unter deutschen Internetnutzern durchgeführt. Diese ergab, dass 62 Prozent der Nutzer bereit wären, bei ihrer Urlaubsplanung Virtual Reality zu nutzen. 13 Prozent der Befragten würden sogar für den Service bezahlen.
Eine digitale Alternative zum Reisen ist bisher noch Zukunftsdenken. Ich hoffe aber darauf, dass in Zukunft so etwas wie virtuelle Reisen möglich sein werden. Corona zeigt, dass schon jetzt mehr geht als erwartet, wie zum Beispiel eine virtuelle Museumstour. Bis dahin freue ich mich über jedes weitere kreative Angebot, mit dem wir die Welt auch auf digitalen Wegen entdecken können.